Es ist ein toller Auftrag, den Siemens unlängst bekommen hat: Das erste Straßenbahnnetz in Katars Hauptstadt Doha zu errichten. Für mehr als 100 Millionen Euro gilt es, eine komplette Infrastruktur zu errichten, vom Bau der Strecke, über die Energieversorgung und die Signaleinrichtungen bis hin zu den Zügen selbst und einem Depot, in dem Wartungs- und Überholungsarbeiten durchgeführt werden können.
Hochmoderne Züge
Wer hätte gedacht, dass Doha einmal eine Tram bekäme, die optisch zwar noch entfernt an ihre klassischen Vorbilder erinnert, innerlich jedoch mit High-Tech vollgepackt ist. Die Züge vom Typ „Avenio“ werden ganz ohne Oberleitung auskommen. Sie „tanken“ quasi an den Haltestellen und speichern die Energie an Bord in einem „Sitras HES“ genannten Speichersystem, dessen Batterien auch einen Teil der Bremsenergie zurück gewinnen können. 19 Bahnen mit je drei Segmenten sollen hier einmal unterwegs sein. Ein großer Teil des Volumens wird in Österreich montiert werden.
Verbindung zwischen City und Sportstätten
Auf rund 12 Kilometern sollen 25 Haltestellen verbunden werden. Schon 2015 sollen die ersten Züge rollen. Eine wichtige Investition, um mit Blick auf die sportlichen Großveranstaltungen der Zukunft, das zügige Vorankommen zwischen der City und den Stadien in der Aspire Zone sicherzustellen. Angesichts der enormen Außentemperaturen wird die wirksame 
Klimatisierung der Wagons bei häufig öffnenden Türen sicher nicht ganz einfach werden.
Integrierte Verkehrsnetze
Noch läßt sich der Streckenverlauf nicht einmal erahnen. Nichts deutet einstweilen auf Haltestellen oder Gleisbett hin, die Stadt als Ganzes wirkt in ihrer stürmischen Dynamik eher wie eine große Gesamtbaustelle. Eine besondere Herausforderung besteht in der integrierten Planung mit anderen Verkehrsvorhaben. So ist bereits ein umfangreiches landesweites Schienennetz in Planung, das unter anderem schnelle Verbindungen bis nach Bahrain ermöglichen soll. Auch der neue Airport braucht eine gut funktionierende Anbindung, ebenso wie Lusail City.